Werde bei uns Heilerziehungspfleger!


Was ist los?


50 Jahre Fachschule für Heilerziehungspflege St. Raphael:

„Ein Haus aus lebendigen Steinen“

Papenburg. Mit einem eindrucksvollen Wortgottesdienst, starken Redebeiträgen, Musikeinlagen sowie Theaterstück der Schülerinnen und Schüler feierte die Fachschule für Heilerziehungspflege im Quartier St. Josef am 29. September ihr 50-jähriges Bestehen. Alle Gäste waren sich einig: Als vor 50 Jahren das St. Lukas-Heim die Fachschule für Heilerziehungspflege St. Raphael ins Leben rief, wurden wichtige Weichen für die Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderungen gestellt. 

 

Damals gab es in Niedersachsen nur drei Fachschulen für HEP. Entsprechend galt es auch, Pionierarbeit zu leisten und Lehr- sowie Ausbildungspläne zu entwickeln. Nicht wenige Impulse kamen dabei aus dem St. Lukas-Heim, die später über die Verbands- und Gremienarbeit auch landes- und zum Teil bundesweit Beachtung fanden. „Mit der Schaffung von Einrichtungen in den 1960-er-Jahren in der Eingliederungshilfe ist auch das Bedürfnis an qualifizierten Mitarbeitenden gewachsen. Zuvor hatten die unterschiedlichen Einrichtungen der Behindertenhilfe ihre Mitarbeitenden im günstigsten Fall aus den bestehenden pädagogischen oder pflegerischen Berufen erhalten“, so Pastor Franz Bernhard Lanvermeyer während des Wortgottesdienstes. Der Geschäftsführer vom St. Lukas-Heim, Heinz-Bernhard Mäsker, bilanzierte, dass in den zurückliegenden 50 Jahren rund 1.300 Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger die Fachschule St. Raphael erfolgreich absolviert haben. „Der Abschluss ist auch heute noch ein hervorragendes berufliches Fundament, denn ohne Fachkräfte wären Teilhabe und Inklusion nicht möglich. Aber wir müssen auch wachsam sein, denn rechtspopulistische Parteien, wie die AfD, stellen die Inklusion in Deutschland grundsätzlich in Frage“, so Mäsker. Die Leiterin der Fachschule Ulla Diedrichs ging auf das Motto der Feier ein. „Ein Haus aus lebendigen Steinen, dieses Motto haben wir heute ganz bewusst gewählt. Denn was wäre ein Haus ohne Leben, ohne Menschen? In und um ein Haus ist es nur schön, wenn es lebendig ist, wenn viele Menschen darin leben, lernen und Erfahrungen sammeln. Die Liebe und Wärme, die Geduld und das Annehmen eines jeden, so wie er ist, sind Bedingungen, um sich in diesem Haus wohl zu fühlen“, so Diedrichs. Die Ausbildung sei inzwischen modularisiert worden. In den Modulen eins, sieben und dreizehn gehe es um die Entwicklung des Menschen mit und ohne Behinderung. „Wir alle sind Menschen und brauchen gute Bedingungen und vor allem gute Bindungen, um uns ein Leben lang weiter entwickeln zu können“, so Diedrichs weiter. 

 

Stephanie Krallmann von der Tagesbildungsstätte ging ebenfalls auf die Ausbildungsinhalte ein. „In den Modulen zwei, acht und vierzehn versuchen wir den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, wie die Beziehung zu Menschen mit Behinderung am besten gestaltet werden kann. Durch spielerische Aktivitäten, Bewegungserfahrung und Literatur können Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf leichter in die Gemeinschaft integriert werden, wodurch ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gestärkt wird“, so die Mitarbeiterin. Selbstbestimmung und Teilhabe sind nach Worten von Verena Harms Menschenrechte. „In der Ausbildung lernen die angehenden Fachkräfte auch, wie sie Menschen mit Behinderungen unterstützen können, ihre eigenen Wünsche und Pläne zu äußern, um daraus Ziele, Methoden und Assistenzangebote entwickeln zu können“, so Harms. Daher sei es die Aufgabe der HEPs, immer wieder auf diese Rechte jeder einzelnen Person zu bestehen. 

 

„Unsere Beruf heißt "Heilerziehungspflege", aber wir können nicht in dem Sinne heilen, dass wir Einschränkungen wegmachen. Wir können aber mit einer einfühlsamen, sorgfältigen Pflege und einer kompetenten medizinischen Betreuung zum größtmöglichen Wohlbefinden beitragen“, sagte die Fachlehrerin Almut Luiking. Die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte Ursula Mersmann (Landkreis Emsland) und Mathias Möller (LAG) machten deutlich, dass die Fachschule immer der Zeit voraus war und wichtige Standards mitentwickelt habe. Die Lernsituationen in der Fachschule vor 50 Jahren und von heute spiegelten Schülerinnen und Schüler der Mittelklasse mit einem Theaterstück eindrucksvoll wider. Sie nahmen die Gäste mit auf eine Zeitreise, in der die Thuiner Franziskanerinnen die Verantwortung für die Einrichtung und auch die Ausbildung hatten und gaben Einblicke in die heutige Zeit mit Smartboards in den Klassenräumen, Modulausbildung und intensiver Begleitung durch Praxisanleitende. 

 

Dabei wurde auch der Wandel der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen deutlich: Weg von der  Fürsorge, hin zu mehr Teilhabe bis hin zur Inklusion. Einstudiert wurde es von Sandra Schmidt und Jutta Jongebloed-Frische mit den Schüler*innen der Mittelklasse. Mit viel Leidenschaft wurde das Jubiläum von der Band „Windspiel“ musikalisch umrahmt. 

 


Hervorragende Berufsaussichten im St. Lukas-Heim:

Papenburger Fachschule für Heilerziehungspflege verabschiedet 19 Absolventen

 

Papenburg. Nahezu alle Bänke der St. Josef-Kirche waren gefüllt: Die Absolventen und ihre Angehörigen, Mitarbeitende des St. Lukas-Heimes und vor allem viele Menschen mit Behinderungen und ihre Betreuer feierten mit. Nicht ohne Grund: Denn der theoretische Unterricht in der Fachschule für Heilerziehungspflege „St. Raphael“ wird durch die praktische Ausbildung in den Teileinrichtungen vom St. Lukas-Heim unterstützt. Das schafft Bindungen, wie bereits während des Sektempfangs im Quartier St. Josef deutlich wurde. Viele Menschen mit Behinderungen winkten den Fachschülern zu und es gab auch herzliche Umarmungen. „Heute ist ein großer Tag für euch und es gibt Dinge im Leben, die bewegend sind, so wie heute“, sagte Pastor Gerrit Weusthof. „Ihr habt euch entschieden, Zeit in Menschen zu investieren, die geistig und körperlich eine Einschränkung haben. Ihr macht das nicht, weil eure Eltern das gesagt haben, sondern weil ihr eine Leidenschaft dafür habt“, sagte die Schülerin Lisa Ebbers während des feierlichen Gottesdienstes, der von den Schülern des 1. Ausbildungsjahrgangs vorbereitet wurde.

 

Beste Entwicklungsmöglichkeiten

„Sie alle haben hervorragende Berufsaussichten, denn als fachliche Begleiter der Teilhabe sind sie gefragt - mehr denn je“, konstatierte die Personalleiterin Birgit Schmidt den neuen Heilerziehungspflegern. Von den 19 Absolventen haben sich nach ihren Worten 14 für eine weitere Tätigkeit im St. Lukas-Heim entschieden. Dazu gehören beispielsweise die inklusiven Kindertagesstätten, die Tagesbildungsstätte, der Fachbereich Wohnen und Leben mit vielen Wohngruppen, die oft sozialraumnah ausgerichtet sind. Und auch in den Caritas-Werkstätten nördliches Emsland gebe es einen großen Bedarf an Heilerziehungspflegern. Andere Absolventen hätten sich für ein Studium oder ein Auslandsjahr entschieden. Für das kommende Ausbildungsjahr 2023/24 nehmen nach Schmidts Worten 20 neue Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung in der Fachschule für Heilerziehungspflege auf. Die pädagogische Leiterin Sandra Schmidt machte deutlich, dass der Abschluss erst der Beginn eines lebenslangen Lernprozesses sei. "Meine Hoffnung ist, dass wir Ihnen in der Zeit Ihrer Ausbildung nicht nur Inhalte vermittelt haben. Ich hoffe, Sie nehmen aus diesen Jahren gute Erfahrungen, persönliche Begegnungen und vielleicht auch Freundschaften fürs Leben mit“, so Schmidt. Die Absolventen sind begehrte Fachkräfte, die in der Begleitung und Betreuung von Menschen mit einer Beeinträchtigung gebraucht würden. Ziel müsse es weiterhin sein, Barrieren abzubauen, um Inklusion zu leben.

 

Während der Ausbildung gewachsen

Auch die Leiterin der Fachschule Ursula Diedrichs zog angelehnt an den Titel der Abschlussfeier „Superhelden“ ein überaus positives Resümee. „Dafür haben Sie wirklich Superhelden-Kräfte gebraucht. Und die haben Sie mitgebracht. Sie kamen mit viel Neugier, Engagement, Empathie, dem Willen, das Gelernte in die alltägliche Arbeit umzusetzen, Pragmatismus, Humor, einer ordentlichen Portion Durchhaltevermögens – und der Begeisterung, die Heraklit wahrscheinlich gemeint hat, als er sagte, Bildung sei nicht das Füllen von Fässern, sondern das Entzünden einer Flamme“, so die Leiterin der Fachschule. Gemeinsam übergaben die Pädagogische Leiterin Sandra Schmidt, die Personalleiterin Birgit Schmidt und die Leiterin der Fachschule Ursula Diedrichs im Anschluss die Zeugnisse. Die Absolventen der Fachschule für Heilerziehungspflege im Jahr 2023 sind: Jessica Ahrens, Ruben vom Berge, Tobias Boltjes, Luisa Cordes, Marcel Elbers, Isabel Gröneweg, Finn Heidelberg, Maren Hillmer, Michelle Janetzki, Christoph Kosse, Lisa Marie Meyer, Jana van der Pütten, Lara-Sophie Reischuck, Naima Siemens, Marvin Schulz, Stefanie Schröder, Mareike Wellens, Vivien Winter und Lea-Marie Woortmann. Allen Absolventen gratulieren wir recht herzlich.

 

 


Großes Interesse an Ausbildung zum Heilerziehungspfleger

Papenburg. 26 junge Menschen begrüßte das St. Lukas-Heim zu ihrem Ausbildungsstart an der Papenburger Fachschule für Heilerziehungspflege St. Raphael. Mit einem Wortgottesdienst in der neugestalteten St. Josef Kirche zu Vosseberg wurden sie in ihre dreijährige Ausbildung eingeführt. 

 

Schülerinnen und Schüler der Oberklasse hatten für sie den Gottesdienst gestaltet. So stand während der Lesung der Straßenkehrer „Beppo“ im Mittelpunkt, der zwar langsam aber gründlich eine sehr lange Straße kehrte. „Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude und auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die gesamte Straße gereinigt hat“, sagte die Oberklassenschülerin Mareike ermutigend in Richtung der neuen Unterklasse. Außerdem sei es wichtig, vermeintliche Kleinigkeiten zu erkennen und dankbar aufzunehmen. Das könne ein aufrichtiges „Danke“ eines Klienten sein, ein freundliches Lächeln sowie die sensible Wahrnehmung der Gesten von Eltern, Verwandten oder Freunde.

Langjährige geistliche Begleitung

Auf die langjährige Verbindung der Pfarrgemeinde zum St. Lukas-Heim spielte der Pastor Gerrit Weusthof an: „Am glücklichsten hat mich die neue Rollstuhlauffahrt zum Altarraum gemacht. Nun können auch Rollstuhlfahrer zum Altarraum gelangen“, sagte der Geistliche. Später verriet er, dass er bei einer nochmaligen Berufswahl sehr wahrscheinlich Heilerziehungspfleger geworden wäre, denn die Begegnungen von Menschen mit Behinderungen empfand er nach eigenen Worten immer besonders intensiv und prägend. Außerdem habe er viel von Menschen mit Behinderungen gelernt. Der Geschäftsführer vom St. Lukas-Heim Heinz-Bernhard Mäsker machte deutlich, dass die jetzige Oberklasse im Jahr 2020 unter den herausfordernden Pandemiebedingungen die Ausbildung startete und diese bis heute nie gekannte Situation in den Einrichtungen mit bewältigen mussten. In dieser Krise hätten sie, so wie alle anderen Mitarbeitenden der Einrichtungen, hervorragende Arbeit geleistet. Er wies darauf hin, dass die Corona Pandemie noch nicht vorbei sei und mit Beginn des barbarischen Krieges in der Ukraine durch Russland die nächste Krise heraufbeschworen wurde, hier zum Beispiel die drohenden Engpässe bei der Gasversorgung im Winter 2022/23. „Dennoch bin ich mir sicher, dass wir auch diese Situation gemeinsam bewältigen werden“, so Mäsker.

Ausbildungspaten empfingen die "Neuen"

Mit Spannung wurde auch die Vorstellung der Ausbildungspaten aus der Oberklasse für die neue Unterklasse erwartet. Sie stehen den „Neuen“ im ersten Ausbildungsjahr bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite und erleichtern damit den Einstieg in die theoretischen und praktischen Ausbildungsanteile in den Teileinrichtungen vom St. Lukas-Heim. Dafür erhielten sie auch Zeit und Raum für ein kurzes Kennenlernen. Ihre Fachausbildung starteten im Einzelnen: Lea Abben, Alida Abels, Adrian Bethge, Rune Bögemann, Lena Brockhaus, Thalea Büter, Jannis Celten, Marie Czarnetzki, Maximilian Diddens, Lisa Ebbers, Jana Eichhorn, Ilian Fürüp, Lea Hanekamp, Emma Holzapfel, Julia Klahsen, Milena Nitschke, Dana Plenter, Kerstin Rehbock, Hannah Reichenberg, Nathalie Renger, Annelien Roza, Svenja Schulze, Andre Sievers, Annabell Theis, Sophie Tombrink und Nadja Vinke.

Bewerbungen für das Schuljahr 2023/24 schon möglich

Bereits jetzt werden Bewerbungen für das kommende Schuljahr 2023/24 angenommen. Wer sich über diese vielseitige und abwechslungsreiche Fachausbildung mit sehr guten Beschäftigungs- und Entwicklungsmöglichkeiten informieren möchte, erfährt einiges im Internet unter www.hep-papenburg.de oder kann sich mit Julia Eckholt unter 04961/925324 (Telefon und WhatsApp) in Verbindung setzen. 


23 Absolventen bei Papenburger Fachschule für Heilerziehungspflege

Papenburg. Steh auf und geh: Unter diesem Leitsatz feierten 23 Absolventen der Fachschule für Heilerziehungspflege „St. Raphael“ im Quartier St. Josef die Übergabe ihrer Abschlusszertifikate. Der Leitsatz zog sich wie ein roter Faden durch die Ausbildung und kann auch als Sinnbild für Eigeninitiative und Motivation von Fachkräften in der Eingliederungshilfe verstanden werden.

 

„Aus vollem Herzen sagen wir Danke: Für Euch. Eure Hilfe. Eure Zeit“, sagte die Absolventin Svenja Jeschke im Namen ihrer Abschlussklasse. Umrahmt wurde die Abschlussfeier mit einem Gottesdienst, vorbereitet von den Schülern der Unterklasse sowie dem Seelsorger Michael Knüpper. Dort bildete das Markus-Evangelium „Steh auf und geh“ den Rahmen. Demnach hatte Jesus einen gelähmten Mann mit diesen Worten aufgefordert seine Bahre zu nehmen und nach Hause zu gehen. Der Geschäftsführer vom St. Lukas-Heim, Heinz-Bernhard Mäsker, machte deutlich, dass sich mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung in Heilerziehungspflege vielfältige Tätigkeitsfelder eröffnen. Besonders erfreut zeigte er sich, dass 19 der 23 Absolventinnen und Absolventinnen als zukünftige Fachkräfte im St. Lukas-Heim mit seinen Einrichtungen tätig werden. Doch das Lernen werde weitergehen. Dazu die Leiterin der Fachschule Ursula Diedrichs: „Sie erwarten jetzt sicher, dass ich vom Ende des Weges spreche. Das vermeide ich hier bewusst. Denn aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass sie auch in Zukunft noch viel lernen werden. Auch weiterhin haben Sie gute Lehrer und Lehrerinnen“, so Diedrichs. Dass seien zum einen die künftigen Kollegen, aber auch die Klienten in den vielfältigen Tätigkeitsbereichen der Eingliederungshilfe. Die Pädagogische Leiterin Sandra Schmidt dankte den Lehrkräften an der Fachschule und den Praxisanleitern in den Fachbereichen für ihre vielfältigen Methoden der Wissensvermittlung. Sie machte aber auch deutlich, dass der Abschlussjahrgang durch den Start im Jahr 2019 den überwiegenden Teil der Ausbildung unter Pandemiebedingungen absolvieren musste. Die neue Leiterin der Fachschule für Heilerziehungspflege ging auf die Besonderheiten der Schule ein. „Zur Erlangung des hochanerkannten Abschlusses Heilerziehungspfleger gibt es verschiedene Ausbildungsangebote. Doch gerade bei uns an der Fachschule für Heilerziehungspflege wird eine sehr gute Möglichkeit in den vielfältigen Teileinrichtungen vom St. Lukas-Heim geboten, Theorie und Praxis unmittelbar miteinander zu verknüpfen“, so Diedrichs. Ihre Examen erhielten: Jasmin Abeln, Mattis Bohlen, Marco Debus, Victoria Dirkes, Laura Dultmeuer, Marina Fock, Neele Graß, Sophie Haas, Vanessa Hackmann, Sophia Hegemann, Jane Janßen, Svenja Jeschke, Jennifer Kloster, Deike Lentsch, Jonas Lindt, Lea Meinardus, Maike Schnieders, Leon Schütte, Aileen Schwagmann, Sandra Tammen, Sabrina Temmen, Kim Terveer und Jörg Zander. 

 

Foto: Im Rahmen eines Gottesdienst wurde der erfolgreiche Abschluss von 23 Absolventen der Fachschule für Heilerziehungspflege im Quartier St. Josef gewürdigt. Foto: St. Lukas-Heim


Aus der Fachschule:

Mein Name ist Melina Grabic, ich bin 20 Jahre alt und aktuell Unterklassenschülerin an der Fachschule St. Raphael. In diesem Jahr meiner praktischen Ausbildung befinde ich mich im teilstationären Bereich, wo ich dem Sprachheilkindergarten zugeteilt wurde. Zusätzlich bin ich alle zwei Wochenenden in der Kurzzeitwohnen-Gruppe „Raphael“ des Kinderhauses tätig.

 

Menschen helfen

Ich wollte schon mein ganzes Leben lang Menschen helfen. Jedoch war ich anfangs immer der Überzeugung, dass für dieses Ziel ein Medizinstudium notwendig wäre. Dann habe ich aber durch ein dreiwöchiges Praktikum meiner Schule in der Caritas-Werkstatt erfahren können, dass ich den Wunsch hege, einen Beruf ausüben, in dem ich aktiv Menschen helfen kann, ihr Leben im Alltag zu unterstützen damit sie möglichst selbstständig und sozialraumnah leben können. 

 

Jahrespraktikum hat Berufswunsch gefestigt

So habe ich mich dazu entschieden, die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin zu absolvieren, denn diese bietet beispielsweise neben der Pflege auch den Bereich der Inklusion an. Zudem habe ich durch mein zusätzliches Jahrespraktikum verschiedene Bereiche kennenlernen können, darunter die Arbeit in der Tagesbildungsstätte und das Arbeiten auf einer stationären Gruppe, die nicht unterschiedlicher sein könnten. 

So bietet also der Beruf als Heilerziehungspfleger*in verschiedene Möglichkeiten in die Berufswelt einzusteigen und auch das Konzept vom Zusammenschluss von Schule und Praxis hat mich sehr angesprochen und bietet viel Abwechslung.

 

Enge Verzahnung von Theorie und Praxis

Ich lege jedem diese Ausbildung an Herz, der die Leidenschaft besitzt, anderen Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen in alltäglichen Situationen zu helfen, wie zum Beispiel dem Einkauf von Lebensmitteln oder bei der Morgen/Abendroutine, welche beispielsweise aus dem Duschen, Waschen, An- und Ausziehen, Zähne putzen und frühstücken/Abendbrot essen besteht, denn diese Form der Ausbildung bietet einem die Möglichkeit, viel praktische Erfahrung sammeln zu können und das in der Schule erlernte in die Arbeit integrieren zu können.

 

Große Dankbarkeit

Das Beste an diesem Beruf ist jedoch die unendliche Dankbarkeit, die man von den Menschen, denen man hilft, erfährt, die unbezahlbar ist und einem täglich ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Text: Melina Grabic/Fachschule für Heilerziehungspflege


Veränderte Aufnahmevoraussetzungen

an der HEP-Fachschule 

Papenburg. Im Sommer 2021 starteten 20 junge Menschen ihre Ausbildung zum/zur Heilerziehungspfleger*in. Nach einer ersten Einarbeitung in den Praxisstätten begann die theoretische Ausbildung am 02. September. Die Fachschule St. Raphael ist nach wie vor eine Schule in freier Trägerschaft. Träger ist der Caritas-Verband für die Diözese Osnabrück. Ein Schulgeld wird von den Auszubildenden nicht erhoben.

 

Inhaltliche und formale Änderungen

Die Ausbildung hat sich sowohl inhaltlich als auch formal verändert. Diese Veränderungen ergeben sich aus dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) und der UN-Behindertenrechtskonvention. Die früheren Lernfelder werden gemäß Rahmenrichtlinienplan durch insgesamt 18 Module aus den folgenden vier Kompetenzfeldern abgelöst:

 

  • Erziehung, Bildung und Assistenz 
  • Pflege und Assistenz 
  • Kommunikation und Zusammenarbeit 
  • Management, Recht und Verwaltung 

 

Jeweils zwei Module beziehen sich pro Ausbildungsjahr auf das Kompetenzfeld „Erziehung, Bildung und Assistenz“.

Im ersten Ausbildungsjahr sind das die Module „Entwicklungsaufgaben wahrnehmen und begleiten“ (Modul 1) sowie „Individuelle Beziehungs- und Bildungsprozesse initiieren“ (Modul 2). In diesen Modulen geht es zum einen darum, die Entwicklung des Menschen beispielsweise aus entwicklungspsychologischer Sicht kennen zu lernen. Zum anderen wird erarbeitet, wie Assistenz, Förderung und Begleitung aussehen kann.

 

Ein weiteres Modul ist: „Menschen bedürfnisorientiert pflegen“ (Modul 3, Kompetenzfeld Pflege und Assistenz). Hier werden medizinische Grundkenntnisse vermittelt sowie die Grundlagen der Förderpflege erlernt.

 

Im Modul 4 „Kommunikation als Mittel der Beziehungsgestaltung nutzen“ (Kompetenzfeld Kommunikation und Zusammenarbeit) lernen die Schüler*innen zum Beispiel, unterschiedliche Kommunikationsformen personenorientiert anzuwenden. 

 

Im Modul 5 „Berufsidentität entwickeln“ (Kompetenzfeld Management, Recht und Verwaltung) geht es unter anderem um die Auseinandersetzung mit der eigenen beruflichen Rolle. Die Schüler*innen reflektieren gesellschaftliche und rechtliche Aspekte der Teilhabe. Das Modul 6 (Optionale Lernangebote) bietet Raum für Vertiefungen und/oder zusätzliche Lernangebote und Projekte. 

 

Hinzu kommen im Verlauf der Ausbildung die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Religion und Politik.

 

Im Unterricht geht es nicht nur um den Erwerb von Wissen und fachlichen Kompetenzen. Auch die eigene Haltung wird reflektiert und hinterfragt. 

 

Die Inhalte der Module werden im jeweiligen Kompetenzfeld im Verlauf der dreijährigen Ausbildung immer komplexer. 

Im ersten Ausbildungsjahr werden in den jeweiligen Kompetenzfeldern die Grundlagen vermittelt, auf die im zweiten und dritten Ausbildungsjahr inhaltlich aufgebaut wird. 

 

Die inhaltliche Ausgestaltung und Festlegung erfolgt in einem gemeinsamen Projekt der betreffenden Lehrkräfte.

So werden die Schüler*innen kontinuierlich darauf vorbereitet, in einer Haltung des Respekts und der Empathie Verantwortung zu übernehmen um nach der Prüfung als Fachkraft gut vorbereitet zu sein. 

 

Ausgangspunkt des Unterrichts in den Modulen sind sogenannte Lernsituationen. Dabei handelt es sich um konkrete Alltagssituationen (Handlungssituationen), die bisherige Auszubildende tatsächlich erlebt und selbst als praxisrelevant eingeschätzt haben. Diese Handlungssituationen wurden anonym erhoben, verfremdet und pädagogisch aufgearbeitet, so dass auch hier eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis gegeben ist. Mindestens genauso wichtig wie der Erwerb von Fachwissen und fachlichen Fertigkeiten ist die Entwicklung einer professionellen Haltung.

 

Einen großen Raum hat auch schon in den bisherigen Jahrgängen die praktische Ausbildung eingenommen. Dies ist in gleichem Umfang beibehalten worden. Die Ausbildung erfolgt in dualähnlicher Form, das heißt zweieinhalb Schultage und der Einsatz in der Praxis wechseln sich innerhalb der Woche ab. 

 

Sofortige Umsetzung des Erlernten

So ist ein sofortiger Transfer des Gelernten in die Praxis möglich. Die Auszubildenden sammeln nicht nur die vorgeschriebenen 500 Praxisstunden pro Ausbildungsjahr, sondern weitere ca. 650 zusätzliche Stunden in der Praxis werden angelehnt an das Mindestlohngesetz vergütet. Sie lernen nach Möglichkeit sowohl die Wohnbereiche, die Caritas-Werkstätten als auch (vor-)schulischen Bereiche kennen. Wert wird auch darauf gelegt, dass sowohl mit Kindern/Jugendlichen als auch mit erwachsenen Klient*innen Erfahrungen gesammelt werden. Die Praxisanleitung übernehmen Fachkräfte in der jeweiligen Gruppe. Zusätzlich sind den Fachschüler*innen und Praxisanleitungen die Praxisbegleitungen, die von der Fachschule entsandt werden, an die Seite gestellt. Anders als an anderen Fachschulen sind auch diese Praxisbegleitungen Mitarbeiter*innen, die vor Ort in den Praxisstätten tätig sind. In den meisten Fällen handelt es sich um erfahrene Sozialpädagog*innen, Heilpädagog*innen oder sehr erfahrene Heilerziehungspfleger*innen, die auch im Sozialen sowie Begleitenden Dienst in den Teileinrichtungen des St. Lukas-Heims tätig sind. Gemeinsam mit dem Fachschüler / der Fachschülerin besprechen die Praxisanleitungen und die Praxisbegleitungen regelmäßig den praktischen Stand der Ausbildung. 

 

Vorgaben werden mit Leben gefüllt

Die Praxisbegleitungen nehmen zusätzlich pro Ausbildungsjahr drei Sichtstunden ab, die die Auszubildenden planen, durchführen und reflektieren. 

Sowohl den Lehrkräften als auch den Praxisbegleitungen und Praxisanleitungen gebührt großer Dank. Mit viel Engagement und Energie sorgen sie dafür, dass die Vorgaben mit Leben gefüllt werden. Die Ausbildung der Fachschüler*innen zu fähigen und motivierten Heilerziehungspfleger*innen ist sicher nur möglich, wenn Lehrkräfte, Praxisanleitungen und Praxisbegleitungen hier Vorbilder sind, denen in erster Linie eine gute und angemessene Betreuung der Klient*innen wichtig ist. 

 

Novellierte Zugangsvoraussetzungen

Neu beziehungsweise erweitert sind auch die Zugangsvoraussetzungen. Eine Ausbildung kann nun eventuell schon beginnen, wer die in der Tabelle aufgelisteten Voraussetzungen erfüllt. Dies wird gegebenenfalls in einem persönlichen Beratungsgespräch geklärt.

 


Perspektivwechsel bei Schülerinnen und Schülern der Papenburger Fachschule für Heilerziehungspflege

Im Rahmen eines Projekttages mit dem Kompetenzzentrum Kramer verzichteten sie für mehrere Stunden auf einen Großteil ihrer gewohnten Mobilität und setzten sich in Rollstühle. Ziel war es, das Alltagsgeschehen aus Sicht eines mobilitätsbeeinträchtigten Menschen kennenzulernen. 

Auf ihrem facettenreichen und durchaus kraftanstrengenden Parkour ließen sich die Fachschüler Jan und Christoph begleiten. Die beiden 21-jährigen sind seit dem Sommer in der Mittelklasse der Fachschule. „Ich habe mich schon von Anfang der Ausbildung an auf diese Einheit gefreut. Denn diesen Perspektivwechsel finde ich spannend“, sagt Jan. Pandemiebedingt musste dieser praktische Teil mehrfach aufgeschoben werden. „Mich interessiert es, wie es sich mit Blick auf die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden verhält, denn es wird sehr häufig damit geworben, dass viele Bereiche barrierefrei seien“, so Jan weiter. Was für den repräsentativen Radfahrer oder Fußgänger im Bereich der Friesenstraße auf den ersten Blick noch als überwindbar darstellen mag, stellte die beiden bereits ganz zu Anfang ihres Selbstversuchs vor die ersten größeren Herausforderungen. Zwar sind der Radweg und Fußweg getrennt, doch sind große Teile des Bereiches mit zahlreichen Unebenheiten sowie kleineren und größeren Schlaglöchern im Pflaster sowie der geteerten Fläche versehen. Immer wieder wird der Rollstuhl am Ausrollen gehemmt. Kraftaufwändige Neustarts mit den Armen und Händen sind die Folge. Zwischendurch ist immer wieder das Klingeln von Radfahrern zu vernehmen, die an den Rollis vorbeiziehen möchten. Auf den ersten Blick besser scheint die Situation für Rollstuhlfahrer im Bereich des Hauptkanals zu sein. Auf den roten Klinkersteinen bewegen sich die beiden mit ihren Rollies fast schon in Windeseile. Doch dann weckt ein Café ihr Interesse. „Gar nicht so einfach, dort hinzukommen“, wie Jan feststellt. Denn er muss über die Fläche einer Parkbucht, die mit Bruchsteinen gepflastert wurde. Nur mit Mühe gelingt es, diesen Bereich zu überqueren. 

 

Als weiteres Hemmnis stellen sich die anschließenden, abgerundeten Klinkersteine dar, die eine optische Trennung zwischen Bürgersteig und Straße vermitteln sollen. „Ich will eisern bleiben. Das heißt, ich möchte möglichst auf fremde Hilfe verzichten und auch meine Rolle als Rollstuhlfahrer beibehalten und nicht aufstehen“, sagt Jan. Mit viel Biss gelingt es ihm schließlich, den Bürgersteig zu erreichen. Später erfolgt in einem unbemerkten Moment der Rollentausch und Christoph setzt sich in den Rollstuhl seines Mitschülers Jan. Denn auch das ist für den Erfolg des Vorhabens wichtig: Sie sollen während des Selbstversuches als Rollifahrer wahrgenommen werden. Der Besuch des historischen Rathauses muss leider ausfallen, da es aufgrund von Sanierungsarbeiten in großen Teilen völlig entkernt wurde und für den Publikumsverkehr nur nach Anmeldung zur Verfügung steht. Mehr Glück hat der 21-jährige beim Besuch der St. Antonius-Kirche. Die automatische Tür öffnet sich und er kann im Kirchenraum große Teile mühelos erreichen. Lediglich der Altarraum ist aufgrund der Stufen nicht barrierefrei. „Aber vielleicht gibt es ja hier eine Rampe“, so Christoph. 

 

Die Exkursion über die Kirchstraße verläuft fast schon reibungslos. Doch dann an der Ampel geht alles sehr schnell: Sein Rollstuhl war nach hinten gekippt und Christoph lag auf dem Bürgersteig. „Nur mit Hilfe von meinem Mitschüler Jan ist es mir gelungen, relativ schnell aus dieser Situation zu kommen. Ich war mir wohl schon zu sicher im Umgang mit dem Rolli“, so der HEP-Schüler. Auch wenn die Situation sehr herausfordernd war, so zieht er ein positives Fazit: „Ich bin eisern geblieben und nicht aufgestanden. Die Rolle habe ich bis zuletzt ausgeübt. Der Perspektivwechsel hat mir gezeigt, dass eine Fahrt mit dem Rolli sehr kraftaufwändig ist. Dieser Ausbildungsabschnitt hat mir sehr geholfen, mich in die Situation von mobilitätseingeschränkten Menschen hineinzuversetzen“, so Christoph. 

 

Mit der Videokamera dokumentiert

Die beiden Selbstversuche wurden mit einer Videokamera begleitet. Daraus entstanden zwei Filmbeiträge, die auf YouTube über unseren Videokanal vom St. Lukas-Heim betrachtet werden können.